Der Preis unserer Freiheit

Ob der Mensch durch den Willen Gottes oder durch die Evolution entstanden ist, darüber lässt sich streiten. Unbestritten ist jedoch, dass die Menschen sich rasant auf den Globus verteilten. Sie bildeten Familien, Gruppen, Stämme und Zivilisationen, mit eigenen Regeln und Gewohnheiten. Kulturen entstanden, Völker erwuchsen. Diese Völker bewohnten ein nicht festgelegtes und daher grenzfreies Territorium. Als natürliche Grenzen dienten Flüsse, Gebirge, Meere oder Wüsten. Staatsgrenzen wie sie heute weltweit existieren  entstanden nicht durch jahrhundertelange evolutionäre Prozesse, sondern sind auf Willensakte in der Regel fremder Herrscher zurückzuführen (Kolonialismus). Grenzen dienten Herrschern vorrangig  zur Definition ihres Machtbereiches. Und dann fortan für Krieg, denn Ressourcenraubzüge sind nur dann sinnvoll, wenn die Ressourcen nicht in den eigenen Grenzen liegen. Das Ziel der folgenden, größten und blutigsten Kriege war entweder die Erweiterung des Territoriums (Machtbereich) oder der Raub von Ressourcen für die Herrscher bzw. der herrschenden Elite.

Die Zivilisation, der Stamm, die Gruppe, die Familie und schlussendlich der Mensch als Individuum profitierte von der territorialen Ausweitung nicht. Würde heute im Jahr 2016 allen Familien der Welt ein Grundstück von 6.000 Quadratmeter für Haus, Hof/Arbeit und Selbstversorgung zugestanden werden, würde die dafür benötigte Gesamtfläche nicht einmal die Fläche der heutigen USA umfassen.

6000m2 für jede Familie auf der Welt, genug Platz für Natur und Umwelt, Günter Havlena  / pixelio.de

Die Elite konnte dem Volk diese Art der Regierung nur durch die Versprechung rechtfertigen, dass durch ihr Handeln breiter Wohlstand entsteht und es letztendlich dem Einzelnen zugute kommt. Denn es wurde für die Erweiterung des Territoriums, den Ressourcenraub und die damit verbundene Kriegsführung das Volk benötigt.

Die Elite sorgte für breiteren Wohlstand, in Form von gut ausgebauter Infrastruktur, technischen Errungenschaften sowie Unterhaltung. Die „erworbenen“ Vermögenswerte wurden dabei dem Ermessen der Elite nach verteilt.

Ziehen wir ein Resultat.

Im Jahr 2000 besaßen 10% der Weltbevölkerung 85,2 % des Weltvermögens, die ärmeren 50% zusammen 1%. Zur Verdeutlichung: Der Ungleichheitswert entspricht annähernd einer Situation, in der von 100 Personen eine Person 90 % besitzt, während die anderen 99 Personen sich die übrigen 10 Prozent teilen.

Während das Volk mit seinem Blut dafür einzahlte, verbuchte die Elite das Vermögen ungleich auf das eigene Konto. Um die offensichtliche Umverteilung zu rechtfertigen musste ein neues Mittel her, denn als der Betrug endgültig aufflog stand die Monarchie / Aristokratie in der Missgunst des Volkes. Die Idee der „Demokratie“ entstand. Das Volk konnte fortan Volksvertreter für die Wahrnehmung ihrer Interessen wählen. Der Gefahr des Machtverlustes durch die Demokratie für die Eliten konnte jedoch nur durch eine raffinierte Umverteilung der Macht Einhalt geboten werden.  Die Elite zog sich in übergeordnete „Institutionen“ zurück, sogenannten Konzernen bzw. Holdings (Unternehmen, deren ausschließlicher Betriebszweck darin besteht, sich an anderen Unternehmen zu beteiligen). Der Clou bei dieser genialen Idee  bestand darin, das Volk im Glauben zu lassen, dass eine vom Volk gewählte Stimme herrscht, diese aber jederzeit durch das Instrument Lobbyismus gelenkt werden kann. Und ganz nebenbei würde damit die Ungleichverteilung bzw. der Reichtum einzelner (Eliten) gerechtfertigt.

35 Firmen kontrollieren die Welt, Quelle: Netzfrauen.org

Ein kompliziertes Macht-Netzwerk aus Konzernen lenkt das Weltgeschehen. Drei Studenten der Technischen Hochschule in Zürich befassten sich näher mit dem Thema und veröffentlichten eine Studie, die ergab, dass 1.300 Konzerne 80 Prozent der Weltwirtschaft beherrschen. Allein die ersten 147 Top-Konzerne (davon 133 aus dem Finanz- und Immobiliensektor) spinnen ihre Fäden so geschickt, dass sie durch ihr engmaschiges Netzwerk mehr als 40 Prozent der Weltwirtschaft beherrschen. Erwähnenswert auch BlackRock, der weltgrößte Vermögensverwalter, mit knapp 4.000 Mrd (nicht Millionen) im Bestand und  entsprechend bei anderen Großkonzernen investiert/beteiligt. BlackRock wird von Larry Fink geführt, ist aber zu 85 % in Besitz der Familie Rothschild. Wenn es dann doch einmal zu heikel wurde und einzelne Volksvertreter (Politiker) den Machtkartellen zu gefährlich wurden, konnte zeitweise und unterstützt von millionenschweren Werbekampagnen ein passender Oligarch in die Politspitze etabliert werden. Die eigenen, dicht vernetzen Medienkonzerne konnten zusätzlichen Einfluss auf die Wahlstimmung des Volkes nehmen.

Alles gerechtfertigt durch die Idee der „Demokratie“, die uns als Volk, Mensch und Individuum so stark erscheinen lässt. Nun gab es einige Menschen denen das herrschende Macht-Geflecht nicht geheuer war, aber es besteht ja die Möglichkeit frei einen Interessenvertreter der Wahl zu benennen, richtig? Falsch! Denn in Deutschland muss eine Partei im Einklang zur „freiheitlich demokratischen Grundordnung“ stehen, also der Idee der „Demokratie“ der Eliten. Diese „Demokratie“ wird uns als einer der besten Errungenschaften unserer modernen Zivilisation verkauft. Wäre sie möglicherweise auch, wenn sie das halten würde, was sie verspricht. Allein die Tatsache, dass Parteien auf Antrag des deutschen Bundestages, des Bundesrates oder der Bundesregierung verboten werden können widerspricht schon dem demokratischen Prinzip. Unsere Demokratie oder auch „Herrschaft des Staatsvolks“ genannt, ist in ein enges Korsett gespannt, denn während in einer echten Demokratie auch die Demokratie selbst in Frage gestellt werden darf, zeigt unsere Demokratie nur in eine Richtung und bietet dabei jeweils nur Optionen im Detail. Entweder die Mehrheit des Volkes bestimmt frei und unabhängig von Grenzen oder sie bestimmt gar nicht. Denn eine Demokratie und das damit verbundene Wahlrecht, das nur auf  Optionen aufgebaut ist ohne das wirkliche grundlegende System ändern zu können ist schlichtweg nichts anderes als Betrug. Dieser Betrug scheint immer mehr aufzufallen, zumindest sinkt die Wahlbeteiligung seit 1972 (91,1%) bis heute (71,5%). Die derzeit agierenden politischen Parteien unterscheiden sich, wenn der Gesamtkontext betrachtet wird, nur noch in Nuancen. Echte Systemalternativen gibt es nicht. Für viele beschränkt sich die Wahl nur noch auf das kleinere Übel. Doch warum lehnt sich das Volk dagegen nicht auf? Die Ungleichverteilung des Wohlstandes dürfte mittlerweile selbst den kleinsten Randgruppen aufgefallen sein. Die Frage lässt sich relativ einfach beantworten: Angst. Wir haben Angst unseren, wenn auch geringen Anteil, am Wohlstand zu verlieren. Wir haben Angst vor Krieg, Angst vor Unterdrückung unserer Rechte, Angst vor der Macht des Stärkeren. Und als Preis für unsere Sicherheit sind wir bereit mit unserer Freiheit zu bezahlen. Wir akzeptieren also freiwillig Gesetze und Regeln um unsere Sicherheit zu schützen. In jedem Jahr wächst die Anzahl unserer Gesetze, Verordnungen, Regeln und schlussendlich der Bauch der Bürokratie.

Die Zehn Gebote enthalten 279 Wörter, die amerikanische Unabhängigkeitserklärung 300, die Verordnung der Europäischen Gemeinschaft über den Import von Karamelbonbons aber exakt 25.911

Franz Josef Strauß aus dem Jahr 1986

Das Selbstbestimmungsrecht des Menschen wurde immer weiter beschnitten zum Wohle der Gesellschaftsordnung. Mittlerweile ist es dem einzelnen Menschen als Individuum nicht mehr möglich sich selbst zu verteidigen. Er benötigt einen jahrelang studierten und sich auf ein bestimmtes Recht spezialisierten Fachanwalt. Selbst im Falle der freien Wahl und des Selbststudium wird dem Individuum durch den Anwaltsprozess das Recht auf Selbstverteidigung verboten, er muss sich durch einen Rechtsanwalt vertreten lassen. Es herrscht weitestgehend Anwaltszwang. Damit wurde dem Menschen das Recht auf die eigene Verteidigung genommen.
Dem Individuum steht die Beauftragung eines Rechtsanwalt zur Wahrnehmung seiner Interessen zur freien Wahl. Leider weist auch dieses System erhebliche Lücken auf, denn es basiert ebenfalls auf Geld. Die Verteidigung kostet Geld.

Ein Beispiel: Einem Unschuldigen wird von der Staatsanwaltschaft einer Tat beschuldigt, woraufhin er einen Rechtsanwalt beauftragt. Der Rechtsanwalt erwirkt die Einstellung des Ermittlungsverfahren. Der Unschuldige trägt die Kosten seines Rechtsanwaltes und damit die Kosten zum Beweis seiner Unschuld. Diese Kosten werden nicht erstattet (Die Kosten wären nur dann erstattet worden, wenn es zu eine  Verfahren gekommen wäre, dass mit einem Freispruch geendet hätte.)

Das ganze Rechtssystem ist vom Kapitalismus durchzogen, die Angst vor dem Kostenrisiko überwiegt sehr oft dem Mut zur Durchsetzung seines Rechtes. Solange unser Rechtssystem sich nicht vom Sockel des Kapitalismus löst erhält es nie die Chance sich von einem Rechtssystem zu einem echten Gerechtigkeitssystem zu wandeln.

Der Mensch zahlt für seinen Wohlstand und seine Sicherheit den höchsten aller Preise, seine Freiheit. Freie Wahlen und echte Demokratie existieren nicht. Der Mensch wird immer mehr seiner eigenen Rechte beschnitten, selbst das grundlegende Recht auf Verteidigung wurde ihm genommen. Und das alles um wenigen herrschenden Eliten seit Jahrhunderten ein Leben im Luxus zu ermöglichen. Die in der Vergangenheit nichts anderes im Sinn hatten als ihre eigene Macht zu erhalten und zu erweitern.

1.019 Antworten auf „Der Preis unserer Freiheit“

  1. .. bin grad etwa sprachlos ….

    Das hast Du wunderbar erklärt !! Nun weiß ich eine ganze Menge mehr

    – bin aber nicht „klüger“ wie zuvor …

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